Die Dörfer

Zwischen dem Meer und den beiden die Landschaft bestimmenden Bergen des Monte Stella (1131 m) und Monte Gelbison (1705 m ) befinden sich viele kleine Hügel und Bergzüge.
Die Dörfer dieser Gegend zu beiden Seiten des Alentotales und seinen Nebenflüsschen bilden das eigentliche Cilento mit seinen wunderbar romantischen Anblicken und Ausblicken einer vielfältigen und stets das Gesicht wechselnden Landschaft.
Selten liegen diese Dörfer im Tal, sondern zumeist auf der oberen Stelle eines Hügels oder in einer Nische eines Bergzuges in schon beachtlicher Höhe.

Aus der Vergangenheit

Der Grund für den Rückzug der Bewohner vom Meer liegt in der wechselvollen und sicher leidvollen Geschichte des Cilento: Überfälle von Seeräubern aus aller Herren Länder und die regelmäßigen Raubzüge der Sarazenen ließen trotz vieler Wehr - und Wachtürme ein gesichertes Leben an der Küste nicht mehr zu. Und so versteckten sich seit dem frühen Mittelalter die Bewohner in den Bergen oder trotzig mit dicken Mauern abgeschirmt auf den Hügeln, stets von oben das Meer im Blick, um den Feind früh genug zu erkennen, der immer übers Meer kam. Die Dörfer liegen aus gleichem Grund immer in gebührender Entfernung voneinander und waren kaum über befestigte Wege zu erreichen.

Die Gegenwart

Heute sind diese Dörfer eine Oase der Ruhe und Beschaulichkeit. Noch immer ist die Piazza mit Bars und kleinen Läden das Zentrum für die Bewohner. Fast jedes Dorf kann eine recht große und historisch nicht uninteressante Kirche vorweisen und auch Palazzi der Adelsfamilien von Anjou und später Aragon, die vom Reichtum der damaligen Besitzer erzählen.
Heute ist man beschäftigt mit der Arbeit im Olivenhain oder bei der Kastanienernte oder in einem Weinberg. Andere wiederum legen Wert auf ihre Tomaten oder ihr eigenes Gemüse. Die durch den reichlichen Regen im Herbst und im Frühjahr üppige Vegetation läßt je nach Höhe alles gedeihen und macht und gibt viel Arbeit.
Und doch bleibt daneben Zeit zum abendlichen Schwatz an der Bar auf der Piazza oder einem großen Fest für den Dorfheiligen, natürlich mit Dorfbeleuchtung und einem Feuerwerk.
Jedes Dorf hat durch die jahrhundertelange Einsamkeit eigene Traditionen entwickelt und noch heute werden trotz Straßenverbindungen Fremde zuerst mißtrauisch beäugt, aber dann mit Freundlichkeit bedacht.
Und Zeit finden alle, um in ihren Gärten und in Töpfen an den Toren, an den Fenstern eine Fülle von Blumen und Sträuchern heranzuzuziehen, daß man ob der Blütenpracht ins Staunen gerät.

Moderne Zeit

Selbstverständlich pulsiert daneben auch das moderne Leben. Dort hat eine Pizzeria neu eröffnet, dort hat sich das Dorf ein neues Rathaus genehmigt, dort sind neue Villen entstanden, aber das Flair bleibt: abends ist die Piazza voll und die Plätze vor der Bar belegt. Der Mittelpunkt des Gesprächs ist der Brunnen, die Ernte oder auch die nächste Hochzeit. Und wenn dann der Sohn aus Rom anruft, wird das Handy herausgezogen und dann ist auch der Sohn auf der Piazza dabei.